Pfarrerin Saskia Karpenstein begrüßte zusammen mit Prädikant Wolfgang Tegeler am Nikolaustag eine Besuchsgruppe der Islamischen Gemeinde Röhlinghausen in der evangelischen Lutherkirche zu Röhlinghausen.
Schon seit einiger Zeit bestehen gute Kontakte zwischen den Gemeindeleitungen, vermittelt durch Herrn Tuncay Nazik, den Vorstand der Islamischen Gemeinde. Bereits im Frühling hatten einige Konfirmandinnen und Konfirmanden der evangelischen Gemeinde die Gebetsräume an der Rheinischen Straße besucht, nun stand der Gegenbesuch an.
Besonders die Kinder staunten über die Kirchenorgel und hatten viele Fragen zu dem, was sie am Anfang für ein großes Klavier hielten. Viel Neues und der eigenen Religion Fremdes gab es zu entdecken: die Kirchenbänke und das Gesangbuch, die Farben des Kirchenjahres, Taufbecken und Taufkerze, Altar und die von Kaiserin Auguste Viktoria 1898 zur Einweihung der Kirche überreichte Bibel.
Es wurde sich ausgetauscht, wie es mit den religiösen Pflichten der Gläubigen in Christentum und Islam ist. Pfarrerin Karpenstein und Herr Tegeler erzählten davon, dass heute in unseren Kirchen Frauen und Männer zusammen Gottesdienst feiern, seit den Anfängen der Kirche zunächst die Trennung nach Geschlechtern üblich war. Die Gleichberechtigung von Männern und Frauen als Geistliche gilt übrigens auch in der evangelischen Kirche erst seit 1975 und nur für wenige christliche Kirchen.
Gemeinsames wurde zwischen Islam und Christentum besonders entdeckt in der Bedeutung der 10 Gebote und im Gebot der Nächstenliebe. Bei allen theologischen Unterschieden vor allem natürlich in der der Beurteilung, ob Jesus wirklich Gottes Sohn gewesen sein kann, war der Austausch geprägt von gegenseitigem Respekt und großer Offenheit. Auf dieser Basis hatten in Röhlinghausen die evangelische, katholische und islamische Gemeinde zur letzten Einschulung der Erstklässler an der Südschule im Sommer ( http://www.kg-roehlinghausen.de/ )auch eine gemeinsame Einschulungsfeier angeboten.
Großes Interesse zeigte sich bei medizin-ethischen Fragen und Herr Tegeler konnte aus seiner ehrenamtlichen Tätigkeit im Lukas-Hospiz erzählen. Es scheint, als wenn damit das nächste Besuchsziel der Islamischen Gemeinde schon gefunden ist.