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Vortrag: „Zivile Seenotrettung im Mittelmeer: Erfahrungen einer Seenotretterin“

Islamische Gemeinde • 7. Oktober 2024

Vortrag: „Zivile Seenotrettung im Mittelmeer: Erfahrungen einer Seenotretterin“

07.10.2024, Herne – Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen die Erfahrungen von Seenotretter:innen sowie die menschenunwürdige Situation für Geflüchtete auf den Fluchtrouten nach Europa und das Sterben im Mittelmeer.
 
Die Mittelmeerroute gilt als eine der tödlichsten der Welt. Laut offiziellen Zahlen sind in den letzten zehn Jahren mindestens 30.000 Menschen, bei dem Versuch, Europa über das Mittelmeer zu erreichen, ertrunken. Judith Büthe, in der Seenotrettung seit 2016 aktiv, betonte, dass das Überleben oder Sterben der Menschen oftmals von der Präsenz der zivilen Seenotrettungsschiffe abhängt.
 
Entgegen der Meinung, dass die zivile Seenotrettung dazu führe, dass Menschen überhaupt fliehen, argumentierte Büthe, dass Fluchtursachen wie zum Beispiel Armut, Krieg und Klimawandel so gravierend seien, dass Menschen weiterhin fliehen werden – mit dem Unterschied, dass ohne die Anwesenheit von zivilen Rettungsschiffen die Zahl der Toten im Mittelmeer dramatisch steigen würde.
 
Die gelernte Fotografin und Journalistin berichtete auch davon, dass die Vorbereitungen auf einen Rettungseinsatz umfangreiche Trainings und oftmals eine vorhergehende Quarantäne für die Crew mit sich bringen. 
Die Arbeit an Bord könne schon mal tagelang in Schichten erfolgen, wenn einzelne Rettungen und die anschließende Versorgung der Geretteten sowie die zeitgleiche weitere Suche nach Booten dies erforderten. 
Die Bedingungen im Einsatz könnten mitunter herausfordernd sein, da die Arbeit sowohl körperlich als auch psychisch anstrengend sein könne.
 
Auf die Frage, warum sich Menschen freiwillig für diese Arbeit bereiterklären, antwortete Büthe eindringlich: „Ich kann nur für mich sprechen. Niemand kann in der Zukunft sagen, nichts davon gewusst zu haben – dass im Mittelmeer Jahr für Jahr tausende Menschen ihrem Schicksal überlassen werden und ertrinken. Ich für meinen Teil weiß, dass ich dort mit meiner Arbeit in dem mir möglichen Rahmen unterstützen kann, und dann mache ich das auch.“
 
Die Veranstaltung wurde im Rahmen des Förderprogramms KOMM-AN NRW angeboten.

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