„Es kommt nicht häufig vor das ich ein Vortrag über Antisemitismus und Islam in einer Moschee Gemeinde halte. Deswegen bedanke mich bei der islamische Gemeinde Röhlinghausen. Ihr leistet hier eine tolle Arbeit."
Angefangen mit ermutigenden Worten hat Dr. Michael Kiefer, Extremismus Experte und Islamwissenschaftler, sein Vortrag „Was wir über Antisemitismus unter jungen Muslimen wissen – und was wir dagegen tun können“ am Montag, den 14.Mai , in den Räumlichkeiten der islamischen Gemeinde, gehalten.
„Es gebe keinen islamischen Antisemitismus, die dazu führt Juden als Juden zu entfernen, zu verdrängen oder zu zerstören. Es gibt aber eine islamisierte oder einen islamistischen Antisemitismus, die nach dem Niedergang der Pan Arabismus und später mit dem Palästinakonflikt seine jetzige Form genommen hat“
„Es ist auch kein Geheimnis das in dem Koran, an manchen Stellen, Juden in einem sehr negativen Licht erscheinen. Es gibt durchaus auch positive Darstellungen wie es in der Sure 2,62 der Fall ist. Auch die ersten politischen oder militärischen Auseinandersetzungen in Medina, mit jüdischen Stämmen, deuten nicht auf eine theologisch legitimierte Judenkritik hin, es handelt sich vielmehr um damalige politische Sachlage“, so Dr. Kiefer.
„Dass heute noch Menschen wegen ihres Glaubens oder Tragen einer Kippa angegriffen werden lässt sich weder religiös noch anderswie, legitimieren. Da müssen auch die Moschee Gemeinden mehr tun. In einigen Gemeinden gibt es bislang kein ausreichendes Problembewusstsein für die Erscheinungsformen des Antisemitismus."
Dr. Kiefer gab einige Empfehlungen an die Teilnehmer „Alle Missverständnisse und Vorurteile können in der Regel nur mit Begegnungen aufgelöst werden. Der Islam und Judentum stehen enger in der Genese als wir uns bewusst sind. Die Konflikte im Nahost können wir von hier aus nicht lösen."
Alle Teilnehmer (30 an der Zahl) darunter auch ehemalige Lehrer, Ehrenamtler und Flüchtlinge haben eine sehr
positive Rückmeldung gegeben.
Für die Besucher waren die Teilnahme an den Vortrag und die Versorgung kostenfrei. Die Maßnahmen werden durch das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen, gefördert.
Für weitere Information stellt die islamische Gemeinde das Buch „Antisemitismus und Migration“ von Dr. Michael Kiefer, kostenlos zu Verfügung. Solange der Vorrat reicht und ein Buch pro Person bzw. Institution. Interessenten können es über das Kontaktformular anfordern.