Wir haben gestern alle Rekorde gebrochen.
Von 7 bis 70-jährige, Christ:innen, Muslim:innen und Atheist:innen, deutsche, türkische, arabische und ukrainische Gäste, insgesamt haben sich 81 Personen auf dem Weg der Versöhnung, nach Solingen zusammengefunden.
Was die Bundesrepublik heute erlebt, ist nicht neu. Auch damals gab es in der Bundesrepublik viel ausländerfeindliche Gewalt. Trauriger Höhepunkt war der Brandanschlag auf das Haus der Familie Genç am 29. Mai 1993.
In der Nacht auf den 29. Mai 1993 wurden Angehörige der Familie Genç, Gürsün Ince (27), Hatice Genç (18), Gülüstan Öztürk (12), Hülya Genç (9) und Saime Genç (4), ermordet.
Was danach geschah war unglaublich. Eine Geschichte der Versöhnung, Liebe und ein Kampf gegen Hass und Feindseligkeit.
Mevlüde Genç habe den Hass, die Gewalt und die Missgunst, die ihr entgegenschlugen, als Großherzigkeit und Toleranz zurückgegeben, sagten Politiker:innen später.
An der Untere Wernerstraße 81 steht heute ein leeres Stück Grundstück, auf dem fünf Bäume hoch hinausgewachsen sind, es ist der Ort, an dem der Brandanschlag stattgefunden hat. Hier kam die Gruppe zusammen, um den Toten von Solingen zu gedenken, aber vor allem, um die Botschaft von Mevlüde Genç zu verstehen: Liebe ist stärker als Hass.
Die Gruppe zog nach dem Besuch de Solinger Mahnmals zum Burgschloss. Ein Ort, an dem sich Politik und Religion vermischten und großes Leid hervorbrachten.
Das Verständnis zwischen den Religionen ist der „Kit unserer Gesellschaft“ und muss gelebt werden. So fing auch die Reise an. Rezitationen aus dem Koran, Lesen des Vater Unsers auf deutsch und ukrainisch, zwei Gotteshäuser, die Zentralmoschee und der Kölner Dom, wurden besucht.
Die Besucher:innen waren sich einig. Es ist wunderschön, wenn sich Religionen friedlich begegnen und respektieren.
Am Ende stand fest: was die Gruppe, vielfältig und bunt, geeint in Liebe und Respekt, geschafft hat, kann auch die Gesellschaft schaffen.
Der Ausflug wurde von der islamischen Gemeinde organisiert und durch das Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration, gefördert. Für die Teilnehmenden war er kostenlos.